Reiseplanung Wohnmobilweltreisen

Reiseplanung Wohnmobilweltreisen

Weltreisen im eigenen Wohnmobil - viele Besitzer eines rollenden Ferienhauses träumen zwar insgeheim davon, schieben den aufkeimenden Wunsch jedoch meist sehr schnell ab in die Kategorie der Hirngespinste. Wohnmobilweltreisen,  das klingt kompliziert, abenteuerlich und vor allem teuer. So vieles was bedacht und in die Wege geleitet werden muss. Richtige Planung vorausgesetzt, ist eine Fernreise im Wohnmobil aber durchaus machbar und längst nicht so teuer, wie man auf den ersten Blick vermutet.
Im eigenen Wohnmobil durch Nordamerika
Ist man noch jünger und berufstätig, stehen selbstverständlich als allererstes die wichtigsten Fragen im Raum: Was ist mit meinem Job? Wovon soll ich auf Reisen leben? Was ist, wenn Ich zurückkomme?
Rentnern und Pensionären haben dieses Problem zwar nicht mehr, aber wer längere Zeit verreist, muss selbst wenn er sich auf den europäischen Raum beschränkt, vieles organisieren. Was ist mit meinem Haus, mit meiner Wohnung? Soll ich es verkaufen oder vermieten? Und was ist mit den Möbeln, dem Hausrat? Soll ich die Mietwohnung einfach zusperren oder den Mietvertrag kündigen? Und was dann? Soll ich mich in Deutschland abmelden, oder bei Verwandten oder Freunden proforma anmelden? (So viel sei vorneweg gesagt: Es ist unbedingt sinnvoll eine Meldeadresse bei einer zuverlässigen Person zu haben!)
Als wir starteten, kündigte mein Mann seinen Job. Das betraf damit auch meinen, denn ich war bei meinem Mann angestellt. Unser Haus wurde vermietet, die Möbel über Kleinanzeigen verkauft, Teppiche und ein Teil des Hausrats eingelagert, den Rest haben wir verschenkt oder er landete auf dem Müll. Die letzten Wochen vor der Abreise lebten wir aus Kartons, saßen auf ausrangierten Campingstühlen, Licht spendete eine alte Stehlampe. 
Je nach dem, welche Länder bereist werden sollen, müssen rechtzeitig Visa beantragt werden, außerdem ist eine Auslandskrankenversicherung unverzichtbar. Leider ist es nicht möglich, eine bestimmte Versicherung zu empfehlen. Zu verschieden sind die Preise gestaffelt: nach Reisedauer und -land, nach Geschlecht und Alter. Man muss recherchieren und herausfiltern, was für einen persönlich am günstigsten ist. (Wer ein australisches Visum beantragt, muss den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung nachweisen!)
Außerdem stellt sich die Frage: Was ist mit meiner hiesigen Krankenversicherung? Muss ich die weiterbezahlen oder kann ich die kündigen?
Und wie ist das mit dem Zolldokument Carnet de Passage? Für welche Länder brauche ich das? 
Schnell schwirrt der Kopf und irgendwann kommt der Moment, wo man sich sagt: »Oh nein, ich bleib lieber daheim!« Oder man wünscht sich, der ganzen Bürokratie einfach im Wohnmobil davonzufahren!
Wohnmobilreisen und Bürokratie, Am Apachepass, Arizona
Aber spätestens dann, wenn die Reisepläne in die konkrete Umsetzungsphase kommen, werden Sie merken, dass Sie auch im Wohnmobil der Bürokratie nicht entkommen. Versicherungen, Steuern, Meldeadresse,  Visabeschaffung usw., - da tun sich tausend Fragen und Stolpersteine auf. Die wichtigsten Dinge stehen in unseren beiden Reisebüchern. Tipps einholen in Foren, bei Freunden usw. ist auf jeden Fall auch eine sinnvolle Sache - aber verlassen sollte man sich auf die Auskünfte nicht. Zum Einen, weil jede Situation anders ist und zum Anderen, weil sich Vorschriften und Gesetze sehr schnell ändern können. 
Was gestern richtig war, kann heute oder morgen schon überholt und falsch sein. Wir persönlich sind immer auf "Nummer Sicher" gegangen und haben gefragt - bei Behörden, beim Finanzamt, bei der Kranken- und Kfz-Versicherung. Sehr schnell haben wir dabei festgestellt, dass auch Beamte Menschen mit Träumen und Wünschen sind, die gerne und bereitwillig Auskunft gegeben haben. Es schadet auch nichts, einmal erhaltene Auskünfte zu hinterfragen, denn mitunter mussten wir feststellen, dass nicht jeder Beamte oder Angestellte wirklich kompetent und nicht jede Information unbedingt richtig war. Aber wenn man’s dann mal geschafft hat ...                                    

Aber bevor wir den Traum  »Weltreisen im Wohnmobil« 

wirklich angehen konnten, mussten wir erst das geeignete »Rolling Home« finden. 
Das war unser Hauptproblem: »Wie und mit welchem Wohnmobil reisen wir? Kaufen wir ein geeignetes Wohnmobil in Deutschland und verschiffen, oder kaufen wir ein Wohnmobil vor Ort und verkaufen es wieder?«, 
Natürlich hat jede Variante ihre Vor- und Nachteile. Kauft man ein Fahrzeug vor Ort, ist es kein Problem, bei evtl. anstehenden Reparaturen eine sachkundige Werkstatt zu finden.
Das Problem löste sich erst ganz zum Schluss. Den Biomobil-Sonderaufbau auf MB 410 D erstanden wir aus zweiter Hand quasi auf den allerletzten Drücker. Damit stand fest: Unsere künftiges rollendes Heim wird verschifft. Zuerst  in die USA und anschließend weiter nach Neuseeland und Australien, während wir selbst hinterherfliegen. 
Auch für unsere zweite Reise, die uns noch einmal für ein Jahr nach Nordamerika führte, wählten wir diese Variante. Für uns überwog der Vorteil des autark eingerichteten Mobils.   

Amerikanische Maßeinheiten

Wer sich, wie wir, dazu entschließt, mit einem deutschen Wohnmobil die USA zu erkunden, muss einige Dinge beachten. Eines davon sind die Maße und Gewichte. In Kanada wurde zwar längst auf das metrische System umgestellt, aber in den USA misst man noch immer mit »krummen« Meilen, mit Unzen und Gallonen, mit Feet und Inch. 
Dass »1Quart« etwas weniger als 1 Liter und »1 pound« nur ein knappes Pfund sind, hat man schnell gemerkt und kann vernachlässigt werden. Wichtig ist jedoch, dass man im Kopf, bzw. auf einem gut sichtbaren Zettel notiert hat, wie viel die Höchstgeschwindigkeiten, die in Meilen per Stunde angegeben werden, in km/h sind. 
Tunnel in den Black Hills, Soth Dakota
Kommt man an einen engen, niedrigen Tunnel, ist es außerdem hilfreich, wenn man die Zentimeter des eigenen Mobils ins amerikanische Maßsystem umgerechnet und aufs Armaturenbrett geklebt hat. In South Dakotas Black Hills gibt es mehrere dieser Tunnels. Wir kannten die Maße zwar schon aus der Landkarte - aber als wir dann davorstanden, mussten wir doch erst einmal tief durchschnaufen. Es war zwar knapp - aber wir haben durchgepasst!
Achtung; Auch Antennen, Solaranlagen usw. nicht vergessen! Diese nachträglich angebrachten Aufbauten stehen meist nicht im Kfz-Schein!
Hier sind zwei Umrechnungstabellen:

Nach unserer Rückkehr entstand das Buch 
»Tausend Tage Wohnmobil - in drei Jahren durch Amerika, Australien und Neuseeland«
Ein unterhaltsamer Fernwehschmöker für jene, die es vorerst beim Träumen belassen müssen, eine informative Reisebeschreibung und wertvolle Planungshilfe für reiselustige »Nachahmungstäter.« Den Schluss des Buches bildet der ausführliche und übersichtliche Infoteil: »Reiseplanung A - Z«. Hier erfahren Sie alles, was Sie für eine ähnliche Reise wissen müssen. Z. B. über die KFZ-Versicherung oder wie und wo Sie ihr Wohnmobil vor Ort temporär anmelden müssen und vieles mehr.

Mit dem Laika auf Iveco in Kanada

Nordamerika mit Hund und Wohnmobil

 Auch wenn das große Fernweh nach drei intensiven und erlebnisreichen Jahren gestillt war, die Sehnsucht nach den einsamen Highways Nordamerikas, der Weite Kanadas und Alaskas, den wilden Landschaften, den reizvollen Campingstellen kam sehr schnell zurück. Dass wir noch einmal für ein Jahr nach Amerika wollten, wurde uns sehr bald klar. Dass in der Zwischenzeit die Groenendaelhündin Eyleen zu unserer Familie gehörte, war kein Hindernis. (Die Groenendaels sind die schwarze Variante der Belgischen Schäferhunde). Nach relativ kurzer Planung verschifften wir unser zweites Wohnmobil, einen Laika Kreos auf Iveco 35 C17 nach Kanada, während wir zusammen mit Eyleen hinterherflogen.
Nach dieser Reise entstand ein neues Buch:
 »On the Road - Ein Jahr mit Wohnmobil und Hund durch Nordamerika«. 
Auch dieser Band ist ein unterhaltsamer Fernwehschmöker und informativer Reisebericht, und natürlich ebenfalls eine wertvolle Planungshilfe - nicht nur für Hundehalter! 
Aus Gründen der Übersicht, aber auch um Leser, die sich nur mal einen Fernwehschmöker reinziehen wollen, nicht zu langweilen, wurden auch in diesem Buch alle planungsrelevanten Informationen, auch über das Reisen mit Hund, konsequent in den ausführlichen, alphabetisch geordneten Infoteil am Schluss des Buches verbannt.
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