Zu früheren Zeiten, als die Aufseß noch wilder durchs Tal rauschte, hatte sie sich tief und breit ins Tal gegraben und unterhalb des Glockenfelsens den so genannten Glockentümpfel gebildet. (Das Mittelhochdeutsche Wörterbuch von Benecke, Müller, Zarncke bezeichnet einen Tümpfel als eine tiefe Stelle im fließenden oder stehenden Gewässer.) Heute ist der Tümpfel längst verlandet und die Aufseß nicht mehr so reißend. Der Sage nach stand neben dem Glockentümpfel eine uralte Kapelle, errichtet von den Vorfahren der Wüstensteiner, nachdem sie dem heidnischen Glauben abgeschworen hatten. 1430 zogen Hussiten raubend und brandschatzend durchs Land, legten Feuer in Burg und Höfen und massakrierten alle, die sich nicht rechtzeitig verstecken konnten. Die Plünderer zogen auch zu der kleinen Kapelle, doch als sie die geweihte Stätte betreten wollten, versank sie vor ihren Augen in der Aufseß. Die Hussiten flohen in panischem Entsetzen. Die Wüstensteiner kehrten aus ihren Verstecken zurück, fanden ihren Ort in Schutt und Asche und die kleine Kapelle war verschwunden. Nur der Tümpfel schien größer als zuvor.
Wenn die Herbstwinde wehen, hört man der Sage nach noch aus der Tiefe die Glocke der Kapelle.
Heute gibt es in Wüstenstein eine Kirche, ein Schloss, das in der Vergangenheit allen möglichen Zwecken diente und heute in privater Hand ist. Das Aufseßtal selbst lädt zu ausgedehnten Wanderungen mit Kindern und Hunden ein.
Wer im Wohnmobil nach Wüstenstein möchte, sollte sich von seinem Navi nicht in Streitberg über den extrem steilen, engen und kurvenreichen Streitberger Berg jagen lassen. Stattdessen bereits bei Gasseldorf die B 470 verlassen und Richtung Unterleinleiter und Heiligenstadt abbiegen. Bei Veilbronn abbiegen Richtung Siegritz, Gössmannsberg und Wüstenstein.
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