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Von Weinfranken, Bierfranken und Bierwanderern -

  • von Hildegard Grünthaler
  • 08 Sept., 2018

- und von Genusswandern ganz ohne Bier

Franken teilt man ganz offiziell und ziemlich nüchtern in Regierungsbezirke ein: Unter- Mittel- und Oberfranken. Weniger langweilig ist die alkoholische Differenzierung in Wein- und Bierfranken. Weinfranken kann man mit Mainfranken gleichsetzen. Bierfranken hat seine Hochburg in Mittel- und noch mehr in Oberfranken und hier besonders in der Fränkischen Schweiz. Mit ca. 100 Klein- und Kleinstbrauereien ist sie das reinste Bier-Paradies. Ganz bierernst wurde hochoffiziell festgestellt, dass die Gemeinde Aufseß mit ihren vier Brauereien die höchste Brauereidichte pro Einwohner hat. Ein Weltrekord!
Nun ist die Fränkische Schweiz im Grunde mehr als Wanderparadies bekannt. Aber weil der Mensch Weltrekorde liebt, hatten die Honoratioren und Bierbrauer von Aufseß die Idee, Wandern und Brauerei-Weltrekord gewinnbringend zusammenzumischen. Wie? Mit einem 14 Kilometer langen Wanderweg, der alle vier Brauereien der Gemeinde Aufseß verbindet. Wenn aber der Mensch 14 Kilometer läuft und in jeder Brauerei das Bier verkostet, reicht das natürlich nicht, wenn er zuhause einfach so davon erzählt. Nein, das muss er schon belegen! Wie? Mit einem Wanderpass, der in jeder Brauerei abgestempelt wird. Zum Schluss erhält der Bierwanderer dann eine Urkunde, die ihn zum Ehrenbiertrinker erklärt. Das Konzept ist so erfolgreich, dass selbst Nordlichter busweise zum Wandern und Biertrinken in die Fränkische gekarrt werden.
Weil aber der Mensch auch ein Herdentier ist, sind auf den Brauereiwegen mitunter ganze Horden feuchtfröhlicher Bierwanderer unterwegs, die in jeder Brauerei mindestens »ein Seidla« (Fränkische Biermaßeinheit = ½ Liter) trinken. Dass das viele Bier anschließend auch wieder irgendwohin muss, ist logisch. Nur haben die Initiatoren der Brauereiwanderung nicht bedacht, dass es den Biertrinkern nach drei oder vier »Seidla« egal ist, wo sie das Bier lassen. Weshalb entnervte Bürger im Aufsesser Ortsteil Hochstahl folgendes Schild angebracht haben.
Aber keine Sorge, man kann In Hochstahl auch wunderbar ohne Bier und ohne Gewimmel wandern. Sogar am Wochenende!  Es gibt hier nämlich nicht nur eine Brauerei mit angeschlossener Gaststätte, sondern auch einen großzügig dimensionierten Wohnmobilstellplatz, der Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege ist. Wer wie wir mit Hund unterwegs ist, hat viele Möglichkeiten die Brauereiwege zu meiden. Bei unserem Alkoholkonsum von einer Flasche alkoholfreiem Bier, das wir zu zweit zum Essen trinken, würde es ohnehin nur zu einer »Ehrenwassertrinker-Urkunde« reichen.
Abseits der Brauereiwege macht das Wandern auch mit Hund Spaß
Abseits der Brauereiwege macht das Wandern auch mit Hund Spaß
Genusswandern abseits der Brauereiwege
Genusswandern abseits der Brauereiwege
Am Wohnmobilstellplatz in Hochstahl
Am Wohnmobilstellplatz in Hochstahl
Wohnobilstellplatz Hochstahl
Wohnobilstellplatz Hochstahl
Bierwanderer mit größerer Kondition können sich den 18 km langen Fünf-Seidla-Steig bei Gräfenberg vornehmen
https://www.fuenf-seidla-steig.de/
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